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Rezension: #Rubens- Kraft der Verwandlung-Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Rubens- Kraft der Verwandlung", die noch bis zum 21.01.2018 im Kunsthistorisches Museum, Wien und vom 8.2.–21.5.2018 im Städel-Museum in Frankfurt gezeigt wird. 

Das Buch enthält zwei Vorworte, eine Einleitung, zahlreiche Essays unterschiedlicher Autoren, einen Katalogteil und einen Anhang. 

Die Vorworte haben Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien und Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums in Frankfurt verfasst. Die Einleitung mit dem Titel "Universelle Kraft der Verwandlung" stammt von Jochen Sander, dem stellvertretenden Direktor des Städel Museums. Er schreibt, dass man Peter Paul Rubens (1577-1640) in seiner Heimat Flandern überall antrifft, aber nicht nur dort, sondern auch in vielen großen Gemäldegalerien in Europa kann man Werke von ihm bewundern. Sein Ruf als "pictor doctus" (Rubens profilierte sich u.a. als Büchersammler) verhalf ihm zu prestigeträchtigen Aufträgen der gesellschaftlichen Eliten. 

Peter Paul Rubens war nicht nur sehr belesen, sondern tauschte sich mit  oft namhaften Gelehrten aus. Es gab gebildete Zirkel, in denen sich auch andere Künstler aufhielten. Dort kam es zu einem regen Austausch zwischen Forscher- und Künstlergeist und zwar zu deren beiderseitigem Nutzen. Primär beschäftigte man sich mit Astronomie. Rubens sammelte zeitlebens Literatur zu diesem Thema. In vielen seiner Werke kommt sein Bücherwissen zur Geltung, auch bei Naturphänomenen wie den Regenbogen, bei menschlichen Körper und zudem im Hinblick auf Botanik und Zoologie. 

Die Kunst von Rubens entsprach dem Zeitgeist und galt als sehr progressiv. Seine Bildgründe sollen zu Seismographen und Experimentierfeldern geworden sein, auf denen sich das zutrug, was die Wissenschaft mit ihren neuen Instrumentarien und Projektionsmöglichkeiten hervorbrachte. 

Im Rahmen von insgesamt 12 Essays unterschiedlicher Autoren erfährt man viel Wissenswertes zu Rubens und seinen Werken. 

Im Katalogteil sind weitere erläuternde Texte eingebunden, welche die umfangreiche Werkschau noch intensiver erhellen. So liest man beispielsweise Näheres zur "Theorie und Praxis der Darstellung des menschlichen Körpers" und hier, dass Rubens den menschlichen Körper geometrisch analysierte. Dabei war für ihn das Rechteck ein Grundelement des männlichen Körpers; wohingegen der weibliche aus Kreisen bestand. 

Über antike Leitbilder wird man aufgeklärt und kann sich in eine Vielzahl von Werken vertiefen, die den Betrachter mit dem barocken Schönheitsideal vertraut machen.

Wissenswertes erfährt man u.a. zu dem Gemälde des Medusenhaupts, von dem eine Detailansicht, aber auch das gesamte Bild zu sehen ist, das einen furchterregenden Eindruck hinterlässt. 

Rubens transformierte bei seiner Bildfindung Vorlagen aus der Antike und der Renaissance. An den Arbeitsweisen und Verwandlungen darf der Leser und Betrachter bei der Lektüre des Buches teilhaben, das Vorfreude für einen Besuch der Ausstellung auslöst.
Sehr empfehlenswert. 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich.

312 Seiten, 304 Abbildungen in Farbe
24 x 28 cm, gebunden

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Rubens: Kraft der Verwandlung



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