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Rezension: #Käthe_Kollwitz –Die Plastik- #Hirmer

Autorin dieses Bildbandes ist Annette Seeler. Die Ausstellungskuratorin lebt in Berlin und befasst sich seit über 25 Jahren mit dem Werk und der Person von Käthe Kollwitz. Diese Beschäftigung führte zu zahlreichen Publikationen und Ausstellungen. 

Über die deutsche Graphikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (8.7.1867- 22.4.1945) erschien im letzten Jahr, anlässlich ihres 70.Todestages eine Biographie mit dem Titel  "Kollwitz", verfasst von Yuri und Sonja Winterberg, die ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert habe.

Am 22. April 1985 wurde in Köln das Käthe Kollwitz-Museum gegründet. Es handelt sich hierbei um die bislang umfangreichste Sammlung ihrer Werke, deren Themenkreis Krieg, Armut und Tod, auch Liebe, Geborgenheit und das Ringen um Frieden zum Ausdruck bringt. 

Anlässlich des 30. Jubiläums des Museums wird dort vom 4.März bis zum 5. Juni 2016 im Rahmen einer Ausstellung das plastische Werk in Gips, Stukko, Bronze und Zink gezeigt. Das Käthe Kollwitz Museum Köln veröffentlicht zum Jubiläum das erste Werkverzeichnis der Plastik dieser Künstlerin.

Begleitend dazu stellt eine groß angelegte Ausstellung aller 15 museal greifbaren Plastiken in unterschiedlichen Güssen das bildhauerische Schaffen der Künstlerin in den Fokus. Die Ausstellung mit insgesamt 140 Exponaten, darunter alleine rund 50 plastische Arbeiten, dokumentiert das zwei- und dreidimensionale Schaffen der Kollwitz im Dialog. 

Die Bildhauerin hat Bildideen aus ihrem graphischen Werk auch plastisch realisiert – und umgekehrt. Ihre bildhauerischen Werke führte die Künstlerin als Ton- und anschließend als Gipsmodell aus. Von verschiedenen Gießereien in Bronze, Zink, Stucco- oder Gips umgesetzt, sind sogar Abformungen im Umlauf, zu deren Existenz folgende Fragen nach sich ziehen: "Echt oder Falsch? Original oder Raubguss?"

Käthe Kollwitz kämpfte vergebens darum, in der NS- Zeit ihr Werk öffentlich zeigen zu dürfen. Das erfährt man bereits in der Einführung. 

Im Buch werden nicht nur die Bildwerke nachgezeichnet, sondern - wie schon erwähnt- auch das Bemühen ihres Sohnes Hans, das dreidimensionale Schaffen seiner Mutter erneut ins Bewusstsein zu heben. Gezeigt wird zudem u.a., wie die technische Produktion von Vervielfältigung in der Gießerei vor sich geht, aber auch, was die Spuren an einer fertigen Bronze offenlegen. 

Man wird im Rahmen sehr guter Textbeiträge mit den Werken vertraut gemacht und lernt so auch die Arbeitsweise der Künstlerin kennen. Ein weiteres Thema sind die Werkstätten von Käthe Kollwitz und der Umfang des plastischen Werkes wie auch ihre ästhetischen Vorstellungen und ihr Standort in der zeitgenössischen Bildhauerei. Über die Rezeption bis zum heutigen Tage wird man aufgeklärt, auch über den bisherigen Forschungsstand und die Quellenlage. 

Ausführlich lernt man im Katalogteil die einzelnen Werke kennen und hier auch deren Entstehungsgeschichte. Grandios und in wenigen Worten nicht beschreibbar, wird man mit Kunstwerken vertraut gemacht, die sehr nachdenklich stimmen und nicht selten Trauer auslösen.

Zum Schluss kann man sich in einer Kurzbiographie einen Überblick über das Leben von Käthe Kollwitz verschaffen und sich in ein umfangreiches Literaturverzeichnis vertiefen. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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