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Rezension: Die #Pinakotheken in Bayern- #Hirmer

Der hier vorliegende reich bebilderte Museumsführer aus dem Hirmer-Verlag stellt Schätze und Orte der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen vor. Diese Pinakotheken befinden sich in Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Burghausen, Füssen, München, Neuburg an der Donau, Oberschleißheim, Ottobeuren, Tegernsee und Würzburg. 

Wie Bernhard Maaz, er ist der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Herausgeber dieses Buches, schreibt, genießen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen den Ruf, den weltweit größten geschlossenen Bilderschatz zu hüten. Etwa 25 000 Kunstwerke befinden sich in den rund 20 Standorten. 

Dabei liegen die Ursprünge der Sammlungsgeschichte in den Jahren ab 1528 als Herzog Wilhelm IV. einen zu wesentlichen Teilen in München erhaltenen Zyklus von Historienbildern in Auftrag gab. Diese Gemälde wurden von Künstlern um Albrecht Altdorfer ausgeführt. 

Bei diesem Museumsführer haben zahlreiche Referenten der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mitgewirkt. Der Reigen beginnt mit der Alten Pinakothek in München und einem Selbstportrait Albrecht Dürers. 700 Gemälde kann man dort besichtigen. Gezeigt werden im Buch wenige, sehr berühmte Werke der Alten Pinakothek, u.a. François Bouchers "Bildnis der Madame Pompadour", das eine Leihgabe der Sammlung HypoVereinsbank ist.  Die kunstbeseelte Französin wurde übrigens heute am 29.12.2015 vor 294  Jahren geboren.

Die Texte zu den einzelnen Gemäldesammlungen, so auch zu jener der Alten Pinakothek sind sehr informativ und verleihen einen guten Überblick in Bezug auf das Sammlungsgeschehen. Das gilt auch für die beigesteuerten Bilder und hier speziell für jene, die dem Fotoessay von #Martin_Fengel angehören. Die Aufnahmen präsentieren eine bemerkenswerte Auswahl von Werken aller genannten Museen und Filialgalerien.

Sehr neugierig hat mich die Beschreibung der Staatsgalerie im #Schloss_Johannisburg in Aschaffenburg gemacht. Dort nämlich befinden sich u.a. Werke von Malern wie #Grünewald, Hans #Baldung_Grien und vor allem von #Lucas_Cranach dem Älteren.

Interessant auch ist die Staatsgalerie in der Katharinenkirche in Augsburg. Hier sind Gemälde von Hans Holbein dem Älteren, Hans Burgkmair und Lucas Cranach zu besichtigen aber auch Dürers großartiges Bildnis von #Jakob_Fugger, dem berühmtesten Sohn der Stadt.

Unmöglich alle Schätze und Orte, die im Buch versammelt sind, hier aufzuzählen. Erwähnen aber möchte ich die Staatsgalerie in der #Benediktinerabtei_Ottobeuren. Im Klostergebäude des ehemaligen Reichsstifts erhält man einen Eindruck vom Reichtum des Bestandes der früheren Stiftsgalerie. 

Ein handliches und dabei informatives Nachschlagewerk, das dazu motiviert, Kunstreisen nach Bayern für 2016 zu planen. 

Sehr empfehlenswert.

Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Hirmer-Verlag und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern. http://www.hirmerverlag.de/de/titel-2-0/die_pinakotheken_in_bayern-1319/

Rezension: #Helleborus_1485_1905- #Christine_Becker- #ViriditArt

1. Preis für das Beste Gartenporträt/Pflanzenporträt und den STIHL-Sonderpreis auf Schloß Dennenlohe beim Deutschen Gartenbuchpreis am 4. März 2016. 

Herausgeberin dieses Prachtbandes mit dem Titel "Helleborus 1485- 1905" im eleganten weinroten Schuber ist die diplomierte Fotografin und Autorin #Christine_Becker. Sie hat im Jahre 2012 für die Monographie "Helleborus" den Deutschen Gartenbuchpreis erhalten. 

Auch ihr neues Buch befasst sich mit dieser Pflanze, bei der es sich  um die #Christrose handelt. Wie der Untertitel des neuen Werkes bereits andeutet, geht es diesmal um #botanische_Darstellungen und wissenschaftliche Illustrationen dieser Pflanze sowie um die Biographien der Zeichner, Holzschneider, Kupferstecher, Botaniker, Gärtner, Ärzte, Apotheker, Herausgeber und Liebhaber. 

Dass diese Publikation einen bibliophilen Anspruch hat und diesem vielschichtig gerecht wird, verdeutlichen bereits der hochwertige Leineneinband mit der dort dezent angebrachten Metall- Signatur wie auch die im Buch durchgängig auftauchenden, wunderschönen Insekten- und Schmetterlingsdarstellungen, die subtil darauf hinweisen, dass man inhaltlich  etwas ganz  Besonders erwarten darf.

Beim ersten Durchblättern vertieft man sich als "Augenmensch" natürlich zunächst in die botanischen Darstellungen und wissenschaftlichen Illustrationen aus unterschiedlichen Jahrhunderten, die ich in dieser Perfektion sehr selten bewundern durfte. 

Die Techniken mittels derer die Originale hergestellt worden sind, werden am Ende des Buches genau erläutert. Zur Sprache gebracht werden: #Holztafeldruck, #Holzschnitt, #Kupferstich, #Radierung, #Punktmanier, #Lithografie, #Mezzotinto, #Naturselbstdruck und #Kunstguss. 

Das Vorwort des Kunstwissenschaftlers #Ulrich_Kavka stimmt dieser mit ein paar Zeilen von #Rainer_ Maria_Rilke gekonnt ein. In der dann folgenden aufschlussreichen Einführung in das Werk beschreibt Christine Becker ihr Anliegen und informiert zunächst über die Entstehung der botanischen Zeichnung als auch die Motivation hierfür. Zusammenfassend hält sie fest, dass die Triebfeder zu allen Zeiten die Neugierde des Menschen und sein Kommunikationsbedürfnis  gewesen sei. 

Die botanische Zeichnung habe vor allem ihre unstrittige Berechtigung sowohl in der Pflanzenwelt und in der Kunst, weil sie zur Verständigung verhalf, wo Schrift missverständlich, trist und in vormaligen Zeiten nicht jedermann zugänglich gewesen sei. Bildsprache sei klar und ohne Verwechslungen geblieben, so die Autorin. 

Aufgrund des Buchdruckverfahrens von Johannes Gutenberg im ausgehenden 15. Jahrhundert und der Entwicklung des Mikroskops im 16. Jahrhundert wurden nun auch feine Zeichnungen publiziert und es wurden Arbeiten möglich, wie man sie von Carl von Linné , bzw. von den Handwerkern und Künstlern kennt, die ihn durch ihre Abbildungen in seinem Werk unterstützten. 

Pflanzenbilder wurden auch zur Illustration und Inspiration verwendet, so etwa auf Tapeten, Textilien und auf Bildern, bei denen es nicht selten um farblich passende Arrangements in Wohnräumen ging und weniger um botanische Sinndeutungen. 

Es war der Kupferstich, der den Holzstich ablöste, dem folgte dann die Radierung, die Lithografie und die Fotografie. Mittlerweile werden Pflanzen digital fotografiert. Diese sei die bislang einfachste und jedermann zugänglichste Art ein Bild zu erzeugen, stehe aber im krassen Gegensatz zu den feinen historischen Abbildungen, bemerkt Christine Becker. 

Die diplomierte Fotografin hebt hervor, dass die botanischen Darstellungen von einst wahrlich kostbare Hand-Arbeiten seien. Eingeordnet und jedoch mitunter auch vernachlässigt, seien sie zwischen Kunst, Kunsthandwerk, Handwerk und wissenschaftlicher Abbildung. Weil bei vielen Darstellungen nicht selten unbekannte Künstler und Handwerker mit einbezogen waren, ist es für Christine Becker eine besondere Herausforderung gewesen, vollständige Biografien einer jeden beteiligten Person zu erarbeiten. Absicht der Autorin ist es, mittels den einzelnen biografischen Texten über Verleger, Handwerker oder Botaniker die Darstellungen zu ergänzen oder zu vervollständigen. Dies ist Christine Becker perfekt gelungen. 

Die Buchauflagen waren einst sehr klein. Von 500 Büchern einer Auflage wurden etwa 100 koloriert. Es handelt sich demnach um Kleinodien von hohem Wert. Im vorliegenden Werk zeigt Christine Becker die fokussierte Pflanze in ausgewählten Miniaturen, Folioformaten bis hin zu Imperialformaten in Faksimile-ähnlichen Reproduktionen. Dabei wurde das Papier speziell ausgewählt und die farbliche Abstimmung den Originalen realistisch angepasst. 

Die Pflanze Heleborus soll es im Vergleich zu den Exoten wie z. B. Tulpen in vorangegangenen Zeiten eher selten als botanische Zeichnung gegeben haben. Die Gründe hierfür erhellt die Autorin in ihrem Werk und so freut man sich umso mehr, dass Christine Becker die Christrose abermals ihrem Schattendasein entrissen hat. 

Gedacht ist das Werk als "kleiner Ort der Besinnung auf die großartigen Leistungen vergangener Generationen". Dabei ist der Autorin gelungen, Licht in die Zusammenhänge und das Dunkel der Geschichte um die Künstler und Handwerker der letzten mehr als vier Jahrhunderte zu bringen, ganz so wie sie dies beabsichtigt hat. 

Unmöglich  all die Kurzbiografien hier zu skizzieren oder gar die Abbildungen zu beschreiben, zu welchen man stets Wissenswertes erfährt. Man merkt sehr rasch wie ahnungslos man im Hinblick auf all die Künstler, Kunsthandwerker und Handwerker in vergangenen Zeiten doch ist und wie viel Respekt und Achtung man ihnen posthum entgegenbringen sollte für das, was sie uns hinterlassen haben. 

Irgendwann stieß ich beim Lesen  auf Friedrich_Johann_Justin_Bertuch. Diesen Namen kannte ich im Zusammenhang mit #Goethe- Studien bereits. Geboren am 30. 9. 1747 in Weimar, studierte Bertuch einst Theologie und Jura in Jena, sammelte Pflanzen, schrieb Gedichte und interessierte sich für Naturgeschichte. In seiner Manufaktur für Kunstblumen arbeitete die spätere Ehefrau Goethes, #Christiane_Vulpius. Dass Bertuch ein "Bilderbuch für Kinder" gestaltet hat, wusste ich bislang nicht. Das Werk umfasst 1185 kolorierte Kupfertafeln in zwölf Bänden von Karl Philipp Funke und u.a. enthält es auch einen Kupferstich, der die Pflanze Helleborus zeigt. 

Fasziniert bin ich von den Werken des Kupferstechers #Peter_Haas, der Pflanzenmalerin #Jane_Loudon, von den #Lithographien von Carl_Friedrich_Schmidt und so vielen anderen Helleborus-Enthusiasten, die begreifbar machen, weshalb dieser Pflanze im Buch Schmetterlinge zugeordnet werden. Helleborus fühlt sich wohl in deren Umgebung, weil diese Pflanze weiß, dass alles mit allem zusammenhängt und weil sie sich eine Verbindung zur sommerlicher Leichtigkeit der Schmetterlinge über die Jahrhunderte hinweg ersehnt hat. Endlich ist der Wunsch Wirklichkeit geworden und zwar in diesem Werk, das  gewiss die Zeiten überdauern wird.

Die umfangreichen Quellenangaben, das Personen- und Literaturverzeichnis zum Schluss weisen die Publikation als wissenschaftliche Arbeit aus. Grandios. 

Ein Hochgenuss und eine absolute Bereicherung für jede Bibliothek, in der Besonderheiten aufbewahrt werden sollen.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Link zu Interview mit Christine Becker

Im Fachhandel erhältlich unter der  ISBN Nr. 978-3-00-049810-7
Onlinebestellung hier:  Helleborus 1485-1905

Rezension: Welten der #Romantik- #Hatje_Cantz

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung  "Welten der Romantik", die vom 13.11. 20 15 bis zum 21. Februar 2016 in der Albertina in Wien gezeigt wird. Herausgegeben wurde der Katalog von Cornelia Reiter und Klaus Albrecht Schröder. Von ihnen auch stammt das Vorwort. 

Der Katalog ist thematisch untergliedert. Zudem gibt es einige Essays von unterschiedlichen Autoren, die sich mit verschiedenen Facetten der Romantik befassen. Es war der Dichter "#Novalis", der zu Ende des 18. Jahrhunderts dazu aufforderte, dass die Welt romantisiert werden müsse. Gemeint hat er damit, sie als Kontinuum wahrzunehmen, in dem alles mit allem zusammenhängt. 

Die Romantisierung der Welt erfolgte durch das Gefühl, das den Zeitgenossen von Novalis als Schlüssel der Erkenntnis erschien. Dabei fragten die Romantiker im Gegensatz zu #Kant nach Dingen, die sich einer rationalen Betrachtung entzogen. Ihr Ziel war es, auch Dinge hinter der sichtbaren Welt zu verstehen. Möglich sein sollte dies mithilfe höherer Erkenntnisebenen. So trat an die Stelle der #Vernunft die #Metaphysik.  Als Erkenntnisinstrument im Hinblick auf diese Fragen diente die Vernunft. 

Die Ausstellung widmet sich der pointierten Gegenüberstellung von "protestantischer" und "katholischer" Romantik. Diese hatte ihren Ursprung in Wien im Schlegelkreis. Mithilfe einzelner Themen und Motive werden ihre spezifischen Erzählformen und ihre unterschiedlichen Bildsprachen miteinander in Dialog gesetzt. Des Weiteren befasst sich das Buch mit Wiens Romantik und in diesem Zusammenhang mit den "#Nazarenern", zudem mit Arabesken und Pflanzenstudien, der Verklärung der Vergangenheit, dem romantischen Freundschaftsbild, doch auch der dunklen Seite der Romantik, deren Ziel die Suche nach dem Transzendenten und Dämonischen war. 

In den Essays geht es um: 
Die Ausdifferenzierung romantischer Bildkunst 
Den Bruderzwist und die andere Seite der Romantik 
Das Frauenbild der Romantik 
Die Kunst der Romantik und die Erfindung des Habsburg-Mythos 

Im Katalog helfen Textbeiträge die Werke besser einzuordnen. Werke von Goya aus der Serie "Die Schrecken des Krieges", wie auch Werke von Julius Schnorr versetzen in Staunen, bevor man sich mit dem Kunstideal der Nazarener vertraut macht. Den wunderbare Kupferstichen, die Bildnisse als Ausdruck künstlerischer Identität zeigen, folgen Kupferstiche von Pflanzen, Landschaften und hier auch Werke von Caspar David Friedrich und  anderen namhaften Künstlern.

Das  beeindruckende Buch vermittelt einen breitgefächerten und zugleich feinsinnigen  Eindruck über die Welten der Romantik und ist insofern empfehlenswert. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu HatjeCantz und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordernhttp://www.hatjecantz.de/welten-der-romantik-6568-0.html