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Rezension: Der Vatikan- Die Gemälde- Die Kunstschätze- Anja Grebe- Dumont

Dieser beeindruckende Prachtband im hochwertigen Schuber themasiert die Gemälde und Kunstschätze im Vatikan. Auf den Weg gebracht hat dieses reich bebilderte Buch Anja Grebe. Sie ist habilitierte Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg. Grebe hat an vielen Ausstellungen als Kuratorin mitgewirkt und hat auch Bücher verfasst, nicht zuletzt das ebenfalls bei DuMont erschienene, hervorragende Kunstbuch  "Der Louvre. Alle Gemälde." 

Das hier vorliegende Werk beginnt mit einem Vorwort von Ross King aus Oxford, dem ein Plan der Vatikanischen Museen folgt, in den man sich zunächst vertiefen sollte, bevor man sich mit der Vatikanischen Pinakothek (Gemäldesammlung) näher befasst. Sie zählt übrigens zu den berühmtesten Sammlungen der Welt und verfügt nicht nur über die weltweit umfangreichste Sammlung an großen Altären des Renaissancemalers Raffael, sondern dazu auch noch über eine große Anzahl von Meisterwerken von Leonardo, Tizian, Carravaggio, Giotto, Giovanni Bellini, Guido Reni, Fillipo Lippi und Veronese. Daneben kann man dort auch nicht italienische Künstler bewundern und hat dazu noch die Chance, einen nicht unbedeutenden Bestand an Ikonen der Ostkirche zu bestaunen. 

Das vorliegende Buch zeigt 976 Kunstwerke mit den entsprechenden Bildlegenden. 180 der bekanntesten Kunstwerke werden durch Essays der Kunsthistorikerin hervorgehoben.

Die Reise nimmt in Saal 1 der Vatikanischen Pinakothek ihren Anfang, wo man sich zunächst in Kunstwerke aus dem 12. und 13. Jahrhundert vertiefen kann, so etwa von Bernardo Daddi, Allegretto Nuzzi, Antonio Veneziano oder auch von Simone Martini. Es handelt sich um Sakralbilder, die dem Leser viel vom Denken jener Tage vermitteln und durch ihre schönen Farben beeindrucken. Wer bibelfest ist, ist eindeutig im Vorteil, wenn man bei einem Rundgang  vor Ort Bildinhalte rasch verstehen möchte. 

Ein Gemälde von Gentile da Fabriano um 1370-1427 begeistert mich. Das Werk ist vortrefflich beschrieben und regt die Fantasie an. Wundervolle Gemälde von Fra Angelico halten lange gefangen, speziell das Werk  "Der hl. Franziskus empfängt seine Stigmata"  um 1440. Der Künstler so liest man, war einer der bedeutendsten Vertreter der Frührenaissance. Dabei verband der Dominikaner in seinem Malerleben Kunst und Glauben. 

Grebe erläutert sehr gut, was sich auf dem Gemälde zuträgt. Unmöglich alle sakralen  Werke zu benennen oder gar zu kommentieren. Begeistert bin ich u.a. von den Werken Melozzo da Forlì, speziell von seinem Engel, der die Laute spielt. 

Saal für Saal wird man mit immer wieder neuen Werken konfrontiert. Dabei hält man mitunter lange inne, speziell auch bei der "Pietá" von Lucas Cranach d. Ä.  sehr anschaulich beschrieben. Im Saal VIII hat man Gelegenheit Werke Raffaels zu besichtigen, so etwa die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor. 

Das Gemälde zeigt, wie Grebe schreibt, seine Kunst der Komposition, Lichtgestaltung, Farbbehandlung und Gewandmodellierung, der ausdrucksstarken Gesten und der Vereinigung von scheinbar Gegensätzlichem wie Hell und Dunkel, himmlischer und irdischer Sphäre, göttlichem und menschlichem Handeln in höchster Vollendung. (S.99) 

Während man von Saal zu Saal geht, Werke von Leonardo da Vinci, Giovanni Bellini, auch von Caravaggio und so vielen anderen bewundert, vertieft man sich immer mehr in Sakralkunst und entdeckt, dass die stille Bildbetrachtung Spiritualität in uns freisetzt. 

Auf den Seiten 160-161 wird man textlich dann über das "Appartamento Borgia" unterrichtet, kann sich in der Folge mit Deckenfresken befassen und u.a. die berühmte Freske von Pinturicchio mit dem Titel "Die Disputation der hl. Katharina" bestaunen. Eine Reihe anderer Kunstwerke dieses Künstlers aus dem 15. Jahrhundert lässt erkennen,   welche genialen Fähigkeiten er besaß. 

Die Stanzen des Raffael, - vier Säle-, die heute Weltruhm genießen, interessieren mich besonders und hier am allermeisten das erste Zimmer, genannt  "Stanza della Segnatura". Das wohl berühmteste Fresko des Saals ist ist die  "Schule von Athen" unter der Philosophie. Man hat Gelegenheit Einzelausschnitte zu bewundern und anhand eines aufklappbaren Bildes, einzelne Personen sehr deutlich zu sehen. Das Fresko wird bestens erklärt. Unmöglich alle Fresken von Raffael, die hier gezeigt werden zu benennen. Soweit ich es beurteilen kann, braucht man Tage, um die Werke im Original in dem Saal in sich aufzunehmen, um sich dann mit der Sixtinischen Kapelle zu befassen. 

Wissenswertes dazu liest man in einem zwei Seiten umfassenden Text. Wegen ihrer einzigartigen Freskenausstattung zählt die Kapelle zu den berühmtesten Werken der Geschichte der Kunst. Bekannt ist sie besonders wegen den Malereien Michelangelos. Die Autorin unterstreicht jedoch, dass es um ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Malerei und Raumausstattung tatsächlich geht. Gezeigt werden wunderbare Fresken unterschiedlicher Künstler, darunter Pietro Perugino und sein Werk "Übergabe der Schlüssel an Petrus". 

Die Sixtinische Decke wird gesondert erörtert und man kann anhand von zahlreichen Bildern, (darunter auch ein aufklappbares)  die ganze Schönheit, die Michelangelo Buonarroti hier festgehalten hat,   wahrnehmen. Bildfelder wie etwa "Der Sündenfall"  und die "Vertreibung aus dem Paradies" werden ausführlich beschrieben. Man erhält eine Vorstellung von den vielen Propheten und auch von der Delphischen Sybille, einer meiner Lieblingsfiguren der Sixtinischen Decke. Alles, natürlich auch das "Jüngste Gericht"“ werden gezeigt, bevor man zudem noch mit den Fresken des Vatikanpalastes und in der Bibliotheca Apostolica Vaticana vertraut gemacht wird. 

Auch hier gibt es Fresken von Fra Angelico, von Michelangelo und auch von Raffael. Man staunt und staunt und haucht ein "Verweile…".  Doch es geht weiter, denn man wird zudem mit der Sammlung moderner religiöser Kunst, unter anderem Werke von Paul Gaughin, Otto Dix, u.a. konfrontiert, um schließlich Tappisieren, Landkarten, Skulpturen und Artefakte bestaunen zu können. Es führt zu weit hier in Details zu gehen. Die Betrachtungen überwältigen und man lässt fernerhin   neugierig auch die Skulpturen vom Petersdom und Petersplatz auf sich wirken. Zu den berühmtesten Werken zählt hier Michelangelo Buonarrotis "Pietà", über  die man auch Näheres erfährt. 

Aufnahmen  von den vatikanischen Gärten bilden einen wunderbaren Abschluss diese Reise durch die Kunst des Vatikans und es bleibt zu wünschen in naher Zukunft Gelegenheit zu haben,  all dies im Original  bestaunen zu dürfen. 


Dieses Werk ist ein Juwel in der Bibliothek, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt. 

Sehr empfehlenswert.


Bitte klicken Sie  auf den Link, dann gelangen Sie  zum Dumont-Verlag  und können das Buch bestellen. ww.dumont-buchverlag.de/buch/Anja_Grebe_Der_Vatikan/14471. Sie können das Buch aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke kauufen

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