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Rezension: The Journeys of/ Die Reisen des Casanova- Hatje Cantz

Dieser Prachtband mit dem Titel "The Journeys of /Die Reisen des Casanova" (49 cm lang- 33,5 cm breit) ist in Seide gehüllt und verschafft, sofern man die Buchdeckel berührt, einen sinnlichen Eindruck von dem Zeitalter des Rokoko und dem ersten Kosmopoliten, den unser Kontinent kannte:  von Casanova, dem Mann, der die Frauen liebte, aber gleichermaßen die Bildung und das Reisen. 

Das Buch enthält wundervolle Illustrationen und Fotos aus verschiedenen Jahrhunderten, die uns Szenen, Orte und Persönlichkeiten nahebringen, die im Leben Casanovas eine Rolle spielten. Die Texte sind in englischer und deutscher Sprache abgedruckt. 

Das Buch beginnt mit einer Illustration, die Casanova am Fenster sitzend und einen Brief lesend zeigt. Er trägt einen seidenen rosa Morgenrock und eine weißgepuderte Perücke, ganz in der Mode seiner Zeit. Diese schöne Illustration stammt im Original von Auguste Leroux, der sie 1932 kreiert hat.

Es folgt ein Text, der uns den Frauenheld, Abenteurer aber auch wissbegierigen, gebildeten Mann näher bringt und verdeutlicht, mit welch namhaften Persönlichkeiten er einst kommunizierte. Casanova sprach mehrere Sprachen und hatte  Kenntnisse in unterschiedlichen Fachgebieten. 1725 in Venedig geboren, erleben wir den intellektuellen Verführer im vorliegenden Buch auf seinen Reisen. 

Man erfährt u.a., dass er als junger Mensch in Padua den Doktortitel der Theologie erworben hatte und liest über all das in Kurzform, was jeder gebildete Mensch über Casanova wissen sollte, auch dass er 1798 in Dux im heutigen Tschechien verstarb.

Aufgeklärt wird man über besagte Reisen, die ihn durch viele Länder Europas führten. Auf einer großen alten doppelseitigen Europakarte erhält man einen Eindruck von den Dimensionen seines Reisepensums.

Es folgen Textauszüge aus seinen Memoiren und wunderschöne alte Fotografien aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zunächst von Venedig.  Dann reist man weiter nach Wien, der Stadt, zu der Casanova sich auch äußert und hat ebenfalls Gelegenheit sich alter Bilder zu erfreuen, auch eines Gemäldes, das Kaiserin Maria Theresia und ihre Familie zeigt. Die Habsburgerin bezeichnete der Lebemann als intolerant im Hinblick auf die freie Liebe zwischen Mann und Frau, die er bekanntermaßen sehr schätzte. 

Man reist weiter nach Paris und erfreut sich erneut schöner alter Fotos von der Stadt der Liebe, liest in der Folge von amourösen Abenteuern Casanovas und kann sich auch visuell überzeugen, wie es mit Leidenschaft und dem Genuss der Liebe bei Casanova bestellt war.

Wir lernen durch den Venezianer Jean Jacques Rousseau kennen, den er für nicht sehr liebenswürdig hielt und auch Voltaire, den er wohl sehr schätzte. Das Portrait eines unbekannten Künstlers von Voltaire lässt mich lange innehalten. Gewiss ein Vergnügen, sich mit diesem Mann einst geistig haben austauschen zu dürfen. 

Weiter geht es nach London, Berlin und hier zu Friedrich dem Großen, von dem ein schönes Portrait gezeigt wird. Auch hier war Casanova offenbar wohlgelitten, doch er reiste weiter nach Petersburg und Moskau und lernte Katharina die Große kennen, die er kurz textlich skizziert. 

Sein Reisefieber treibt ihn nach  Prag und Madrid und  an die Puerta del Sol.

Es ist die Bilderwelt, die die kleinen Texte aus seiner umfangreichen Biografie uns so nahe bringt und uns neugierig auf den Mann macht, der so vielfältige Interessen hatte, dass man sich wünscht, mit ihm in einer Kutsche durch Europa hätte reisen dürfen, denn man hätte sich gewiss keine Sekunde gelangweilt.

Ein sehr schönes Buch für bibliophile Zeitgenossen.

Überaus empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Hatje Cantz und können das Buch direkt bestellen. http://www.hatjecantz.de/die-reisen-des-casanova-6170-0.html
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