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Rezension:Die Tunisreise 1914: Paul Klee, August Macke, Louis Moilliet (Gebundene Ausgabe)

"Kunst ist ein Erinnern an das Uralte, Dunkle, von dem Fragmente noch im Künstler leben." ( Paul Klee)

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Die Tunisreise 1914- Paul Klee, August Macke, Louis Moilliet, die vom 14. März.- 22. Juni 2014 im "Zentrum Paul Klee" in Bern gezeigt wird, weil sich im April dieses Jahres das Ereignis der legendären Tunisreise der drei Künstlerfreunde Paul Klee, August Macke und Louis Moillet zum hundertsten Mal jährt.

Schon lange habe ich mir ein Buch über diese legendäre Tunisreise der Künstler gewünscht. Nun endlich ist der Wunsch Wirklichkeit geworden und meine Freude ist sowohl, was die Bilder als auch die informativen Texte anbelangt, sehr groß.

Während des zweiwöchigen Aufenthaltes in Tunesien schuf Macke 33 Aquarelle und 79 Zeichnungen in drei Skizzenbüchern, Paul Klee 30 Aquarelle und 13 Zeichnungen und Louis Moilliet 3 Aquarelle und 11 Zeichnungen.

Ziel der Ausstellung war es, möglichst viele der auf der ganzen Welt verstreuten Bilder zusammen zu führen, um den bildnerischen "Wettstreit" der Künstler, der diese zu Höchstleistungen motivierte, einem interessierten Publikum zeigen zu können. Zu sehen gibt es nun 75 Werke von Paul Klee, 57 von August Macke und 29 von Moilliet, des Weiteren werden Werke der Künstler gezeigt, die dem Umfeld der Tunisreise zuzuordnen sind.

Anhand einiger sehr informativer Essays gewinnt man Einblicke, so etwa in das Erlebnis Orient, worüber Ernst-Gerhard Güse sehr anschaulich schreibt. Er begreift die Reise der Künstler übrigens als ein Beispiel für die vielfältigen, kulturellen Begegnungen des Okzident mit dem Orient. Es führt zu weit, im Rahmen der Rezension auf Details einzugehen. Nicht unerwähnt jedoch möchte ich lassen, dass es Macke und Klee bei ihrer Reise in erste Linie um eine Auseinandersetzung mit Licht, Farbe und Form ging. Diese wurde vor der Reise durch die Bildwelt Delaunays angeregt.

Man liest bei Ursula Heidereich zur Farbe bei August Macke in den Jahren 1911-1914 und kann sich dann in erste Bilder vertiefen, die vor der Reise so etwa in Bonn, entstanden sind. Mehr zu den Tunis-Aquarellen Mackes erfährt man von Erich Franz. Diese Bilder breiten ihre Motive, Anordnungen und Farben gleichwertig über die gesamte Fläche des Blattes aus.

Für mich ist es eine wahre Freude speziell Mackes Tunis-Aquarelle zu sehen, nachdem diese zuvor sehr gut erläutert worden sind. Ähnlich wird anschließend mit den Tuniszeichnungen von Macke vorgegangen. Michael Baumgartner befasst sich danach mit Paul Klees Reise nach Tunis, bevor man die Reisebilder dieses Malers bewundern kann. Interessant wie verschieden die Betrachtungsweisen visualisiert werden, aufgrund eines erkennbar unterschiedlichen Farb- und Formgefühls. Auch über Moilliet und dessen Tunisreise wird berichtet und auch seine Bilderwelt wird vorgestellt.

Mir geht es bei der Betrachtung nicht um den wertenden Vergleich, sondern darum, die Vielfalt zu bestaunen und diese ist beachtlich.

Über die Kameradschaft der drei Reisenden liest man in der Folge und hier über die Konstellationen und die Rollenverteilung, ja man erhält sogar Einblicke in Klees Tagebuch "Die Reise nach Tunesien", aber auch Postkarten und Briefe bleiben nicht ausgespart. Sogar Fotos von der Reise aus dem Album des im 1. Weltkrieg bereits verstorbenen August Macke kann man sich ansehen und begreift aufgrund all der vortrefflichen Informationen die gezeigten Werke intensiver.

Die Chronologie zum Schluss rundet diesen gelungenen Katalog zur Ausstellung ab.

Empfehlenswert. 

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