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Rezension:Die Nacht im Zwielicht: Kunst von der Romantik bis heute (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Die Nacht im Zwielicht", die vom 24.10.2012 bis zum 17.2.2013 in der Galerie Belvedere in Wien gezeigt wird. Diese Gemäldeschau vereint unterschiedliche künstlerische Medien wie Gemälde, Grafik, Zeichnung, Fotografie, Skulptur und Film und spiegelt die nächtliche Thematik in ihrer Vielfalt wieder.

Neben den Abbildungen unzähliger Kunstwerke, erwarten den Leser brillante Essays unterschiedlicher Autoren. Hier liest man dann Erhellendes zur zwielichtigen Nacht als Sinnfigur und in diesem Zusammenhang u.a. über die Wiederkehr der Königin der Nacht um 1800. Mit der profanen, ambivalenten Kunstfigur der Oper, der Königin der Nacht, begann die Moderne um 1800 die antike Nyx erneut aufzuwerten. Zeitgleich aber wird die Allegorie in schwarze Fantasiegestalten aufgefächert, beispielsweise von William Blake, E.T.A. Hoffmann und auch von Francisco de Goya.

Man wird des Weiteren vertraut gemacht mit der Nacht im 20. Jahrhundert, liest über den künstlerischen Raum der Nacht, auch über die Nacht als Szenerie. In besagtem Jahrhundert verschwand sie übrigens als Symbolfigur nahezu vollständig. Doch die Nacht als künstlerisches Werkzeug zur Verhandlung gesellschaftspolitischer, selbstreflexiver und analytischer Momente in der zeitgenössischen Kunst kommt stets wieder zum Tragen, (vgl.: S.31).

Wissenswertes erfährt man u.a. zur Physik und zur Technik sowie zur Ästhetik der Nacht und auch über die Beleuchtung der Nacht durch das Sprechen. Hier bleibt der Psychoanalytiker Sigmund Freud nicht ausgespart.

Der Zauber des Lichts ist notwendig mit dem Wechselspiel von Hell und Dunkel verbunden, dabei ist die Nacht und ihre relative Dunkelheit, verglichen mit dem Tag, seit ewigen Zeiten für Menschen mit negativen Assoziationen verbunden. Wir scheinen in der Epoche der Zerstörung der Nacht zu leben, aber es finden überall zaghafte Versuche statt, sie neu zu entdecken, wie man liest.

Im Bildteil findet man immer wieder erläuternde Texte, auf diese alle einzugehen, sprengt allerdings den Rahmen der Rezension.

Die Kunstwerke stammen von unzähligen Künstlern. Es sind zu viele, als dass ich sie auflisten könnte. Zugeordnet sind sie den Themen:
Mythos, Traum und König der Nacht
Innere Nacht, Schlaf und Blindsein
Erhabene Nachtlandschaft
Nächtliche Tätigkeiten
Natürliche und künstliche Unterwelten
Nachtwandlung vom Symbolismus zur Abstraktion
Ende der Nacht: Schwarze Ironie und Lichtsmog

Gemälde hervorzuheben, halte ich nicht für angebracht. Aber ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass mich "Dämmerung" von Carl Moll wohl am meisten anspricht, ein romantisch-poetisches Gemälde, in wunderschönen Farbtönen, das selbst im Dunkel durch die Grüntöne dem Leben huldigt und zum Ausdruck bringt, dass die Nacht alles andere als das Sterben bedeutet.

Empfehlenswert.

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