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Rezension: Damien Hirst

"Kunst, das ist nur der Mensch, der sich nicht mit dem Tod abfinden und dem Ganzen noch einen anderen Sinn abgewinnen will. Es geht darum, die Höhle auszuschmücken. Aber wenn man sich entschieden hat, sie auszuschmücken, lautet die Frage "Womit?". Darum geht es in der Kunst." (Zitat: Damien Hirst, S. 97)

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Damien Hirst", die bis zum September 2012 in London in der "Tate Modern" gezeigt wird.

Die Sponsorin Sheika al Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al- Thani sagt in im Vorwort, dass die Tatsache, dass ein britischer Künstler von einer arabischen Institution gesponsert, in einem von einem Schweizer Architekten umgebauten Kraftwerk gezeigt wird, ein Ausdruck der wahrhaft globalisierten Welt sei, ein Beweis letztlich dafür, dass die Vielfalt uns alle stärken wird.


Ann Gallagher schreibt in ihrer Einleitung, dass Damien Hirst, geb. 1965 in Bristol, wie kein anderer seiner Generation das kulturelle Bewusstsein seiner Zeit durchdrungen habe. Für sein Werk seien dessen Direktheit und hohen Ansprüche kennzeichnend. Es sei der trockene Humor der gleichermaßen Ehrfurcht und Wut hervorrufe. Die Ausstellung enthält Arbeiten aus 24 Jahren und schenkt dem Betrachter den ersten umfassenden Überblick über das Werk Hirsts.

Gezeigt werden die Werke aus seiner Studienzeit am Goldsmith College, dann die Werke, in denen er sein künstlerisches Vokabular herausgebildet hat, sowie die Entwicklung unterschiedlicher Werkgruppen in den anschließenden Jahren. Der Künstler erkunde in seinem Schaffen kompromisslos die Zerbrechlichkeit der Existenz und verwende hierfür eine Sprache, die, so Gallagher, der jüngeren Kunstgeschichte in gleicher Weise ihre Referenz erweise wie der westlichen Ästhetik der Objektpräsentation.

Anklänge an eine wissenschaftliche Bilderwelt gab es in Hirsts Werk erstmals als er zwischen 1987-88 am Goldsmith College weiße Schaukästen mit Glasfronten baute, welche Arzneipackungen, Fläschchen und andere Gegenstände aus dem medizinischen Bereich enthielten. Später dann kamen Schaukästen in anderen Größen und Formen hinzu. Die Gynäkologie ist u.a. Gegenstand mehrerer seiner Werke. Verschiedene Schaukästen tragen Titel, die sich auf Religion und Wissenschaft gleichermaßen beziehen.

Seine Bilderserien veränderte Hirst ähnlich wie die Schaukästen mehrfach in Form, Größe und Komplexität und kombiniert sie zum Teil mit Elementen seines übrigen Werks. Wie in Ausstellungskatalogen üblich, hat man Gelegenheit im Rahmen mehrere Essays sich einen intellektuellen Überblick über den Künstler und sein Werk zu verschaffen.


Neben diesen aufschlussreichen Essays hat man die Chance ein Interview mit Damien Hirst zu lesen, das Nicholas Serota am 14.7.2011 mit dem Künstler führte. Hier auch erläutert Hirst, woher sein Bedürfnis kam, mit seinem Werk in Richtung Minimalismus zu gehen. Die erste Arbeit, mit der er tatsächlich zufrieden war, war ein Arzneischrank. Hirst begründet dies und erzählt auch weshalb ihm der Künstler Bacon so viel bedeutet. Wie er über den Tod denkt, erfährt man in dem Interview auch.


 Besonders beeindruckt bin ich von der Skulptur "The Anatomy of an Angel 2008". Spott sehe ich in der Darstellung nicht, sondern wohl eher den Wunsch diesem Wesen Leben einzuhauchen. Hirsts Kunst ist m.E. eine Ode an das Leben in all seinen Facetten. Wunderbar. Mich begeistern die Farben, auch seine Formen, so etwa die Schmetterlinge und die Titel unter den Werken, wie etwa "Doorways of the Kingdom of Heaven". Um das Bild zu verstehen, lohnt es sich das Zitat Hirst zu lesen, das ich mir erlaubt habe, oben in die Kopfzeile zu schreiben. Empfehlenswert.

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