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Rezension:Die Blumen der Frauen - Blumensymbolik in Gemälden aus 7 Jahrhunderten (Gebundene Ausgabe)

Andreas Honegger ist der Autor dieses zauberhaften und dabei hochinformativen Kunstbuches, das sich mit dem Symbolgehalt von Blumen auf bestimmten Gemälden näher befasst.

Thematisiert werden durch die Blumen Unschuld und Glaube, Liebe und Leidenschaft, Schlaf und Tod, Erotik und Luxus sowie Schönheit und Persönlichkeit.

Das Vorwort zum Buch hat Gabriele Pape verfasst. Sie ist eine der bekanntesten deutschen Gartenspezialistin, deren lesenswertes Buch Meine Philosophie lebendiger Gärten ich jüngst gerade rezensiert habe.

Der Autor lässt die Leser eingangs sogleich wissen, dass Frauen nicht selten Gegenstand historischer oder allegorischer Darstellungen sind. Es sind die Musen, die die Künste und andere Frauenfiguren, die Tugenden oder Laster darstellen. Auch fast jede Blume hat eine Symbolik und deshalb verwundert es nicht, dass Frauen und Blumen auf Gemälden einen gemeinsamen Auftritt haben und auf diese Weise ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Gefühle hervorrufen können, (vgl.: S.13)

Bildnachweis:© Bridgeman Berlin / Gift of T. Martinelli

Honegger verschweigt nicht, dass die mittelalterliche und barocke Malerei reicher an Symbolik als der Realismus der Moderne ist, aber dann in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende die Impressionisten, die Präraffaeliten und die Salonmaler des Fin de Siècle ein Feuerwerk an Darstellungen schöner Frauen in Verbindung mit beziehungsreichen Blumen auf die Leinwand bannten.

In den einzelnen Kapiteln des Buches werden Gemäldeablichtungen gezeigt und diese jeweils ausführlich textlich erläutert. Man erfährt natürlich auch immer, wer der Maler des fokussierten Bildes ist, wie es heißt, wann es gemalt wurde und wo man sich das Original ansehen kann.

Im ersten Kapitel geht es weiße Blumen, wie etwa Lilien, Schneeglöckchen und Rhododendren, die Tugend, Unschuld und Glauben zum Ausdruck bringen. Gezeigt und ausführlich erklärt werden hier u.a. Sandro Botticellis "Verkündigung", Franz von Stucks "Innocentia", auch James Abbott McNeill Wistlers "Symphonie in Weiß, Nr.1: Das weiße Mädchen". Hie trägt eine junge, in Weiß gekleidete Frau eine Blüte in der Hand, die so winzig ist, dass man die botanisch nur schwer bestimmen kann. Der Autor erklärt sehr gut nachvollziehbar, weshalb dieses Bild eine sehr charmante und dabei zugleich provozierende Frau zugleich darstellt.

Theodore Wores` "Mädchen mit Rhododendron" zeigt eine viktorianisch hochgeschlossene junge Frau, deren kühle Ausstrahlung durch die Berührung der Rhododendronblüten gebrochen wird.

Im Kapitel "Liebe und Leidenschaft- Schlaf und Tod" lernt man beispielsweise durch Ferdinand Hodlers Gemälde "Die Empfindung" den Mohn als Symbol des Schlafes und des Traumes kennen und auf dem Gemälde "Hylas und die Nymphen" von John William Waterhouse verführen zauberhafte weibliche Gestalten in einem Seerosenteich den gutaussehenden Hylas. Er soll laut Sage nie wieder gesehen worden sein, (vgl.S.57). (Kommentar: Kein Wunder bei den vielen hübschen Frauen im Teich:-)))

Bildnachweis::© Bridgeman Berlin
Es macht viel Freude die einzelnen Bildinterpretationen zu lesen, auch jene im Hinblick auf Erotik und Luxus. Hier erfährt man auch, dass im 19. Jahrhundert durch die Glashäuser vermehrt mediterrane, subtropische und tropische Blumen gezogen werden konnten, die auf den Gemälden für die Ewigkeit festgehalten wurden.

Beeindruckend finde ich in diesem Zusammenhang Sir Lawrence Alm-Tademas "Die Rosen des Heliogabal". Das Bild zeigt eine Szene die sich auf einem ausschweifenden Festmahl des Kaisers zugetragen haben soll. Einige Gäste erstickten angeblich an der Fülle von duftenden Blütenblättern (in Rosatönen dargestellt), die der Kaiser auf die Gäste niederregnen ließ, (vgl.: S.70).Das Gemälde strahlt trotz des Anlasses Fröhlickeit aus. Aufgrund eines Blütenregens zu sterben, ist ja auch nicht der schlechteste Tod.

John Frederick Lewis` "Im Garten des Beis" fasziniert durch seinen Orientalismus, der in luxuriösen Farben zum Ausdruck kommt.

Bei den Porträts schöner Frauen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, findet man auch das Gemälde Francois Bouchers von "Madam Pompadour", das sie in einem Rosenkleid zeigt, umgeben von Büchern, Zeichnungen und Schreibutensilien. Pompapdour war eben weit mehr war als die Mätresse eines Königs.

Schlussendlich werden die Jahreszeiten im Wechsel auf bestimmten Gemälden dargestellt. Hier gefällt mir Sir Edward Burne-Johnes "Sommer" am besten. Es ist der melancholische Blick auf die Sommerblumen, der mich berührt, ein Blick, wie man ihn stets im September hat, der Blick der an die Vergänglichkeit allen Seins erinnert.

Empfehlenswert, für alle die das Schöne lieben.

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