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Rezension:Matthias Grünewald. Zeichnungen und Gemälde (Gebundene Ausgabe)

Das vorliegende Kunstbuch befasst sich mit dem Maler, Baumeister und Steinmetz Matthias Grünewald (1470/80- 1528).

In seinem Werk kommt die spätgotische Malerei in ihrer ureigenen Bildform (im großen Flügelaltar), den adäquaten Gestaltungsmitteln - expressiver Form - und Farbgebung - sowie in Ikonologie, Symbolik und Gehalt zur Vollendung. Zugleich fand bereits das neue Menschenbild der Renaissance Eingang in sein Schaffen.


Es sind besonders seine Zeichnungen, die in diesem Buch in ihrem herausragenden Wert gewürdigt werden. Grünewalds graphische Arbeiten werden als außergewöhnliche Dokumente einer Zeichenkunst präsentiert, die das Studienblatt als künstlerisches Medium neu entdeckt.


Im Text von Antje - Fee Köllermann erfährt man Einiges zum Leben und Werk des Künstlers, dessen Hauptwerk der "Isenheimer Altar", eines der bedeutendsten Werke der deutschen Malerei ist. Diesen findet man im Buch abgelichtet.


Identität und Lebenslauf des Künstlers können bislang noch nicht vollständig rekonstruiert werden. Stilkritisch gesichert ist die Begegnung mit Albrecht Dürer, der italienischen Renaissance und der niederländischen Kunst.


Sein Werk zeigt aber auch eine tiefe Verwurzelung in der mittelalterlichen Welt.


Der Bildraum ist von visionärem Licht erfüllt, mit dem sich eine leuchtende Farbigkeit verbindet. Die Gestalten sind in ihrer vollen Plastizität erfasst. Darstellungen des Leidens sind bis zum Naturalismus geführt.


Man liest vom Ruhm und Nachruhm des Künstlers, von der Funktion und dem Nutzen seiner Zeichnungen und wird detailliert über seine Zeichentechnik aufgeklärt


Anschließend werden Zeichnungen vorgestellt und erläutert.


Interessant sind die "Studie zur Maria der Verkündigung", die "Arm- und Handstudie", sowie die "Oberkörperstudie zum heiligen Sebastian" des Isenheimer Altars, weil alle Studien vom gedanklichen Weg zum eigentlichen Bild Zeugnis ablegen.


Die textlichen Betrachtungen zu den Studien lassen sich leider wegen ihrer Detailfülle nicht wiedergeben, da dies den Rahmen der Rezension sprengen würde.


Grünewald konzentriert sich in seinen Zeichnungen auf die Empfindungen der Menschen, denen er zeichnerisch Ausdruck verleiht. Besonders deutlich wird dies beim "Kopf eines schreienden Kindes", der "Bildstudie einer Frau" und der "Studie zu einer betend aufschauenden Frau". Kein Gefühl der Personen bleibt dem Betrachter verborgen, die Seele spiegelt sich im jeweiligen Gesichtsausdruck wieder.


Empfehlenswert!




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