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Rezension : Classic Africa- Michael Poliza

Dieser Fotoband mit Aufnahmen des Starfotografen Michael Poliza besticht bereits von seinem Einband her. Der nämlich erinnert an das Fell eines Tieres. Wenn man mit der Hand behutsam über das Buch fährt, hat man das Gefühl ein Tier zu streicheln, keinen Elefanten, auch keinen Löwen, eher eine Giraffe oder ein Zebra, obschon die Buchhülle vollkommen in Braun gehalten ist.

Poliza verkündet in der Einleitung "Ich liebe Afrika" und erläutert, dass dieser Kontinent eine besondere Bedeutung für ihn habe. Er lebte bis 2008 sieben Jahre in Kapstadt und nutzte die Zeit im afrikanischen Busch auf Safari zu gehen. Der Fotograf berichtet, dass er in dieser Zeit die Länder Botsuana, Namibia, Simbabwe, Sambia, Tansania, Uganda, Ruanda und Kenia kennenlernte. Angezogen haben ihn die Wildnis und die Tiere. Dabei hat er sich gerne von dem Rhytmus der Natur führen lassen. Die schönsten Momente hielt er mit der Kamera fest.


Die einleitenden Worte kann man in englischer, deutscher, französischer, spanischer und italienischer Sprache nachlesen. Das Nachwort und die Kurzbiografie Polizas am Ende sind nur in Englisch abgedruckt. Die insgesamt 140 Fotos, fast ausschließlich Tieraufnahmen, sind in Brauntönen auf einem hellen Cremeton gehalten. Diese Farbgebung ist ungemein edel und vermittelt Wärme, die die liebevollen Blicke auf die Bilder auf subtile Art zu spiegeln weiß.


Die Fotos sind in englischer Sprache kurz kommentiert. Man erfährt jeweils, wann und wo sie aufgenommen worden sind und hat den Eindruck in eine andere Welt zu schauen. Diese ist keineswegs surreal, sondern überaus real, aber dem Gestern bereits angehörend. Weidende Büffel und ein Elefant im Vordergrund beeindrucken durch ihre Friedfertigkeit. Auf den Bildern sieht man Elefanten, auch einen Strauß, der beinahe wie ein General die Elefanten antreten lässt und ihnen verdeutlicht, wer hier das Sagen hat. Antilopen in Bewegung, aber auch Staub aufwirbelnde Dickhäuter, die auf einem weiteren Foto ihre Rüssel ins Wasser halten, beeindrucken den Betrachter ebenso, wie die Fotos von Affen. Poliza vergisst nicht zu erwähnen, dass 98% der DNA eines Schimpansen der unseren gleicht.


Am meisten faszinieren mich die Löwenbilder. Ihr Blick ist träge, lauernd, beinahe gelassen, sich ihres Ranges in der Wildnis augenscheinlich bewusst seiend. Der Löwe dominiert alles, so die Botschaft. Besonders interessant ist das doppelseitige Foto eines brüllenden Löwen. Er brüllt unaufgeregt, denn sein Körper ruht in den Gräsern. Aus ihm spricht nicht Wut, sondern wohl eher Eitelkeit. Alle sollen ihn sehen und bewundern, den König der Tiere.


Leoparden mit Beuteblick, und ein reißender Löwe, der Schakale im Schlepptau hat, zeigen Lebensrealitäten. Das abgelichtete Nashorn wirkt wie ein Urtier mit seinen behaarten Ohren. Die Augen einzelner Tiere werden beleuchtet, auch der ins Wasser eintauchende Rüssel eines Elefanten.


Ein riesiger Baobab in Botswana ist auch abgelichtet und Vögel, die durch die Chance fliegen zu können, sich vor den Raubtieren auf der Erde zumindest zu schützen vermögen. Fressen und gefressen werden ist das Motto auf dieser Erde. Dies wird dokumentiert am Beispiel eines Löwen, der seine Zähne mitleidlos in einen Büffel schlägt.


Gruselig wirkt das Krokodil, dessen aufgerissenes Maul man sieht. Bei diesem Bild musste ich sofort am die "Wassermusik" denken, ein Buch, das ich in diesem Zusammenhang gerne empfehle.


Ich teile mit meinen Mitrezensenten die Meinung, dass Michael Polizas Bildband "Classic Africa" ein wunderschönes Buch ist, dessen Kauf sich wahrlich lohnt.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


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